Lesung "Rukelie der Ausnahmeboxer - ein Sinto im NS-Staat" von und mit Gerhard Mauch
Über die Entstehung dieser Graphic Novel und zur Situation der Sinti damals und heute

„Rukelie der Ausnahmeboxer - ein Sinto im NS-Staat“

20. März 2026 · 19:00 Uhr · vhs Konstanz

Johann „Rukelie“ Trollmann war einer der außergewöhnlichsten Boxer der 1920er und 1930er Jahre. Mit leichtfüßigem, tänzerischem Stil und beeindruckender Eleganz im Ring begeisterte er das Publikum und machte sich einen Namen als einer der talentiertesten deutschen Sportler seiner Zeit. Prominente wie Bertolt Brecht, Hans Albers und Max Schmeling verfolgten seine Kämpfe.

Am 9. Juni 1933 gewann Trollmann im Garten der Berliner Bockbrauerei den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewicht. Doch nur eine Woche später wurde ihm der Titel vom nationalsozialistisch beeinflussten Boxverband wieder aberkannt – ein Sinto durfte in den Augen des Regimes kein Deutscher Meister sein. Sein Stil passte zudem nicht in das propagierte Ideal des „deutschen Faustkampfs“.

Die Verfolgung der Sinti und Roma verschärfte sich, und 1942 wurde Trollmann in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert, wo er 1944 ermordet wurde.

Seit den 1990er Jahren wird Rukelie Trollmanns Geschichte wiederentdeckt und vielfältig aufgearbeitet: in Filmen, Büchern, Installationen und zahlreichen Medienberichten. Gedenktafeln, Stolpersteine, ein Denkmal sowie die Widmung einer Straße und einer Boxhalle erinnern an sein Leben. In Berlin finden jährlich Gedenkveranstaltungen zu seinen Ehren statt.

Die Lesung von und mit Gerhard Mauch gibt einen Einblick in die Entstehung der Graphic Novel und in die Lebensgeschichte Trollmanns – in sein sportliches Genie, seine Ausgrenzung, seinen Mut und die bis heute fortwirkende Bedeutung seines Schicksals. Es werden Originalseiten in A3, Skizzen und Entwürfe an diesem Abend zu sehen sein.

Wir laden herzlich zur Lesung und zum anschließenden Gespräch ein.

Homepage: http://www.portraitkarikaturen-gischbl.de/